Geschichte

Turnen in Hessen von 1812 bis heute.

  • 1812

    Turnen wird hessisch

    Auf dem Butzbacher Schrenzer eröffnet der erste Turnplatz, errichtet vom „hessischen Turnvater“ Friedrich Ludwig Weidig.

  • 1820 - 1842

    Turnen wird verboten von 1820 bis 1842

    Die frisch erwachten Turnvereine unterliegen der Turnsperre. Zu demokratisch, nationalstaatlich und zu aufwieglerisch sagt die Obrigkeit. 

  • 1821

    Geturnt wird in Offenbach

    Der erste hessische Turnverein wird in Offenbach als Schülerturnverein gegründet. Durch den Nestor des Schulturnens, Adolf Spieß. Und zwar während der Turnsperre.

  • 1843

    Turnen wird zum Symbol

    Jeder kennt es: das Turnerkreuz. Erfunden hat's ein Hesse. Der Mitbegründer der Darmstädter Turngemeinde, Johann Heinrich Felsing, war Drucker und Kupferstecher.

  • 1848

    Turnen organisiert sich

    Erster Turntag in Hanau. Der (erste) Deutsche Turner-Bund wird gegründet. Initiator war der Hanauer Turner und Revolutionär August Schärttner.

  • 1862

    Turnen hessenweit

    Turner sind nicht nur die Bewegungskünstler sondern auch Meister der Organisation: Gründung der Bezirke Hessen, Süd-Nassau, Offenbach-Hanau und vieler mehr. Sie sind die Vorläufer der heutigen Turngaue und ein Teil des damaligen IX. Mittelrheinkreises.

  • 1900

    Turnen wächst

    Zur Jahrhundertwende zählt der Mittelrheinische Turnkreis 80.000 Mitglieder, weit mehr als die Hälfte im heutigen Hessen. Turnen etabliert sich immer mehr als Volksbewegung.

  • 1933

    Turnen unter dem Hakenkreuz

    Die Turner laufen den Nazis in die Arme. Doch ihre Führertreue wird nicht belohnt. Auch die Turnbewegung wird gleichgeschaltet, Vereine aufgelöst. Auch in Hessen.

  • 1946

    Turnen erwacht zu neuem Leben I

    Die Landesfachgruppe Turnen im Landessportverband Hessen wird gegründet - in Butzbach natürlich, der hessischen Turn-Keimzelle. Die Fachgruppe wird später in Hessischer Turnverband umbenannt. Vorsitzender wird Hans Kobald.

  • 1947

    Turnen erwacht zu neuem Leben II

    2. Landesturntag: Das hessische Turnerparlament wählt Franz Wilhelm Beck zum Landesvorsitzenden. Beck wird zum Grand Seigneur des hessischen Turnens und bleibt bis 1968 im Amt.

  • 1948

    Turnen zwischen Trümmern I

    Erstes Nachkriegsturnfest. In Frankfurt am Main, einer zerstörten Stadt. 4.000 Aktive kommen aus allen Besatzungszonen, Zehntausende schauen zu.

  • 1950

    Turnen zwischen Trümmern II

    Ins verwundete Kassel kommen 4.000 hessische Turner zum ersten Landesturnfest, darunter 1.800 Jugendliche. 10.000 Besucher werden registriert.

  • 1955

    Turnen wird europäisch

    Die erste Europameisterschaft im Kunstturnen findet in der Frankfurter Festhalle statt. Am Start sind aber nur die Turner.

  • 1960

    Turnen wird jugendlicher

    Die Turnjugend strebt nach Eigenständigkeit. Und bekommt sie: beim 1. Landesjugendturntag in Rüdesheim wird die erste Jugendordnung verabschiedet.

  • 1968

    Turnen mit neuer Führung

    Wachablösung. Auf Franz Wilhelm Beck folgt Werner Mais als Landesvorsitzender. Er bleibt es bis 1996.

  • 1974

    Turnen wird in Bad Vilbel heimisch

    Die Landesturnschule wird eröffnet. Nach nicht einmal einem Jahr Bauzeit entsteht ein dreigeschossiger Zweckbau. Noch ohne Turnhalle, die folgt erst 1983.

  • 1980

    Turnen wird immer weiblicher

    Mehr als 300.000 Menschen sind Mitglieder in einem der 1738 hessischen Turnvereine. Größter Wachstumsfaktor: erwachsene Frauen. Mehr als 100.000 zählt die Statistik. Die Männer stagnieren bei der Hälfte.

  • 1983

    Turnen wird zum Event

    Wieder Deutsches Turnfest in Frankfurt. Aber was für eines: Nie war ein Turnfest jünger, bunter, abwechslungsreicher und bot soviel Anlass zum Feiern.

  • 1989

    Turnen wird gesamtdeutsch

    Die Mauer öffnet sich. Und Hessens Turnerinnen und Turner helfen - beim Aufbau des Thüringer Turnverbandes. Es markiert den Beginn einer langen Freundschaft.

  • 1994

    Turnen wird Massenbewegung

    Eine magische Grenze ist überschritten: Die Statistik weist mehr als eine halbe Million Mitglieder in hessischen Turnvereinen aus. Weit mehr als Fußball und fast ein Drittel der in Hessen registrierten Sportlerinnen und Sportler.

  • 1996

    Turnen wird erneuert

    Werner Mais geht und Rolf Dieter Beinhoff kommt. Mit ihm eine neue Führungsstruktur. Neben dem traditionellen Leistungssport, dem Allgemeinen Turnen und der Turnspiele bekommt der Freizeit- und Gesundheitssport einen Vizepräsidenten. Der allgemeinen Entwicklung in den Vereinen wird damit Rechnung getragen.

  • 2004

    Turnen auf dem Vulkan

    Das Turnzentrum Alsfeld wird eröffnet. Aus der ehemaligen Grenzschutz-Kaserne wird ein schmucker Bildungs- und Sport-Ort.

  • 2011

    Turnen zieht nach Frankfurt

    Eine neue Ära beginnt. Die Geschäftsstelle samt Leistungszentrum ziehen ins Walter-Kolb-Haus des DTB im Frankfurter Stadtwald. Die "alte" Landesturnschule wird an die Stadt Bad Vilbel übergeben. 

  • 2014

    Turnen wird Frauensache

    Rosel Schleicher übernimmt das Amt des*der Präsident*in von Rolf Dieter Beinhoff. Sie ist die erste Frau an der Spitze.

  • 2017

    Turnen wird wieder Männersache

    Der hessische Landtagspräsident Norbert Kartmann wird neuer Präsident des Verbandes.

  • 2022

    Präsidium mit neuer Führungsstruktur

    Es wird eine umfangreiche Satzungsneufassung beschlossen. Bei den Vizepräsident*innen wird das Ressortprinzip abgeschafft, die Werte des Verbandes werden neu aufgenommen: Prävention von Gewalt, nachhaltiges Handeln und die Sicherung einer intakten Umwelt und Natur, Gleichstellung der Geschlechter sowie die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund werden nun als gesamtverbandliche Aufgabe beschrieben.