Weidig im Friedberger Kreishaus

| Erstellt von Joachim Schuchardt | Verband

Seit Montag ist Friedrich Ludwig Weidig zu Gast im Friedberger Kreishaus. Die Ausstellung über den hessischen Turnvater und Demokraten wird bis im Dezember im Landratsamt, Europaplatz 1, 61169 Friedberg, zu sehen sein.

Friedrich-Ludwig Weidig war evangelischer Theologe, Pädagoge, Publizist und Turnpionier. Als einer der maßgeblichen Protagonisten des Vormärz und Wegbereiter der Revolution 1848 war er Wegbegleiter von Georg Büchner. Nach dem Vorbild von Friedrich-Ludwig Jahn führte Weidig mit seinen Schülern in Butzbach Turnübungen durch. 1814 gründete er auf dem Schrenzer den ersten Turnplatz in Hessen. Weidig war bei den Vorbereitungen des Hambacher Festes 1832 beteiligt. Mit Georg Büchner arbeitete er zusammen an der ersten Druckfassung des „Hessischen Landboten“. In der Folge wurde Weidig vom Dienst als Lehrer suspendiert und als Pfarrer in den Vogelsberg versetzt. 1834 wurde er verhaftet und im Jahr darauf ins Arresthaus nach Darmstadt verlegt, wo er ohne Prozess und die Möglichkeit, sich selbst verteidigen zu können, zwei Jahre später den Freitod wählte.

Norbert Kartmann, „Weidigschüler und Weidigstädter“ aus Überzeugung, sprach in seiner Funktion als Präsident des Hessischen Turnverbandes. Weidig habe mit seiner Arbeit die Verzahnung von Politik und Sport vorangetrieben. „Für den Vormärz sei Weidig viel wichtiger, als es in den Lehrbüchern der Schulen dargestellt werde. Für die hessische Geschichte und die Identität der Hessen ist Weidigs Beitrag zum Vormärz von eminenter Bedeutung.“

Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch nannte Weidig einen Vordenker der Demokratie, der für seine Überzeugungen gestorben ist. „Seine Vision von Freiheit und Demokratie ist heute noch aktuell.“ Die Ausstellung, so Becker Bösch sei in das Projekt „Demokratie Leben“ eingebunden an der Der Wetteraukreis sein Sommer dieses Jahres teilnimmt. Besser als mit der historischen Person Friedrich Ludwig Weidigs seien die Ziele des Projektes kaum zu vermitteln.

 

Die Ausstellung im Foyer des Friedberger Kreishauses ist noch bis zum 18. Dezember 2017 montags bis mittwochs 7:30 bis 16:00 Uhr, donnerstags bis 18:00 Uhr und freitags bis 12:30 Uhr zu sehen.