75-jähriges Bestehen des Hessischen Turnverbands gefeiert

| Erstellt von Ann-Kathrin Oberst | Verband

In einer festlichen und dennoch familiären Atmosphäre feierte der Hessische Turnverband (HTV) am vergangenen Freitagabend sein 75. Jubiläum. Den passenden Rahmen dafür bot die Alte Turnhalle in Butzbach, in der die etwa 50 geladenen Gäste mit einem kleinen, aber feinen hessischen Büffet empfangen wurden.

HTV-Vizepräsident Ulrich Müller eröffnete den offiziellen Teil des Abends und begrüßte die Gäste, unter denen sich auch der Hessische Minister des Innern und für Sport, Peter Beuth, befand. Nach einem kurz gehaltenen Rückblick auf die Anfänge, wie der HTV die Entwicklung vom Kleinen zum Großen schaffte, aber auch die letzten zwei Jahre, in denen Corona die Kleinen und die Großen, die Jungen und die Alten ausgebremst hat, stellte Müller fest, dass es der HTV trotzdem geschafft habe, die Grundlagen für eine Zukunftsorientierung zu legen. Das sei nicht immer einfach, aber wie Müller betonte: „Der Spruch „Turner auf zum Streite“ wird beim HTV gerade im demokratischen Sinne gepflegt. Immer mit dem Ziel, das Turnen voranzubringen.“

Im Anschluss bedankte sich Minister Beuth für die Einladung und freute sich, gemeinsam mit den Anwesenden den Geburtstag feiern zu dürfen: „Das Schlimmste in den letzten Monaten war, dass wir nicht zusammen sein konnten“. Mit Blick auf die Corona-Pandemie erklärte er, dass die Landesregierung versucht habe, „den Sport hinsichtlich der Beschränkungen zu verschonen, wo immer es nur möglich war.“ Die Herausforderung sei, die wieder zurückzugewinnen, sie sich in den letzten Monaten anderen Dingen gewidmet haben, sowohl bei den Mitgliedern als auch im Ehrenamt und bei Übungsleiterinnen und Übungsleitern. Denn anders als viele Erwachsene, die sich selbst anleiten könnten, gelte: „Kinder und Jugendliche brauchen die Anleitung zum Sporttreiben. Daher waren sie die Hauptleidenden in der Pandemie.“

Wie wichtig die Unterstützung von und der Raum für Kinder ist thematisierte auch Poetry Slamerin Kaddy Kupfer in ihrem Text zum Kinderturnen. Gemeinsam mit den Poetry Slamern Andreas Arnold und Torsten Zeller sorgte sie mit ihren Texten im Laufe des Abends für manch nachdenkliche und viele herzlich lachende Gesichter, in allen Fällen aber für großen Applaus.

Grüße und Glückwünsche vom Präsidenten des Deutschen Turner-Bundes (DTB), Alfons Hölzl, überbrachte anschließend DTB-Geschäftsführerin Michaela Röhrbein. In ihrer Festrede betrachtete sie den historischen engen Bezug des DTB zum Turnen in Hessen und erinnerte daran, dass insbesondere hessische Persönlichkeiten wie Walter Kolb eine große Rolle bei der Gründung, dem Neuaufbau und der Entwicklung des DTB spielten.

Diesen Worten schloss sich auch Prof. Heinz Zielinski, Vizepräsident des Landessportbund Hessen (LsbH), an und gratulierte „dem HTV als größten und wichtigsten Verband in Hessen“ zum 75-jährigen Bestehen. Denn auch er, als gestandener Fußballer, sehe den HTV als „den wichtigsten Verband in Hessen, da Turnen die Grundlage aller Sportarten ist“ und er jedem Fußballer raten würde, „auch mal zu Turnen.“

Mit Blick auf die Zukunft war der Festvortrag von Prof. Ronald Wadsack (Ostfalia Hochschule) gerichtet, der mit einem Zitat von Joseph Beuys „Die Zukunft, die wir wollen, muss erfunden werden“ startete und sich mit den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen für Sportverbände beschäftigte. Wichtig sei zum Beispiel das Thema Digitalisierung, wobei das „was wir im Bereich Digitalisierung im Vereinsbereich bisher ausgepackt haben, nur ein kleines Mosaikstück ist“ und die Sportverbände hier aufgefordert seien größer und weiter zu denken. Man müsse sich fragen, welchen Stellenwert der Sport bzw. der Sportverein in einer Zukunft hat, denn „der Sportverein ist schon lange nicht mehr die Nr. 1, der selbstorganisierte Sport steigt stetig.“

Nach diesem etwas ernsteren Beitrag lockerte das „Heldentheater“ um Kaddy Kupfer, Torsten Zeller und Andreas Arnold die Stimmung mit einer improvisierten „Ein-Wort-Geschichte“ auf.

Diese bildete einen guten Abschluss des offiziellen Teils und den Übergang zum gemütlichen Beisammensein mit vielen Gesprächen bis in den späten Abend.

 

Einen noch ausführlicheren Bericht gibt es in der Dezember-Ausgabe des Verbandsmagazins Turnen in Hessen.

Fotos: Kai Peters