Landesturntag verabschiedet verdiente Präsidiumsmitglieder

| Erstellt von Joachim Schuchardt | Verband

Die beiden Vizepräsidenten Rainer Schremb und Helmut Reith sind nach langjähriger Tätigkeit aus dem Präsidium des Hessischen Turnverbands ausgeschieden. Für ihr Engagement dankten ihnen den Delegierten mit Standing Ovations und persönlichen Geschenken.

Rainer Schremb: Zwei Jahrzehnte prägend für den HTV

Nach 22 Jahren als Vizepräsident hat sich beim 43. Landesturntag in Königsstein Rainer Schremb in den turnerischen Ruhestand verabschiedet. Im Mai 2002 wurde der damals noch junge Schremb in das Präsidium des HTV gewählt. Er hatte sich bereits als hauptamtlicher Mitarbeiter bei der Hessischen Turnjugend in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts und als Vorsitzender des Turngaus Oberlahn-Eder für die Turnbewegung engagiert.

Was folgte, war zwei Jahrzehnte lang so etwas wie „täglich grüßt das Murmeltier“. Alle zwei Jahre, besonders vor Turntagen, hieß es dann: „Ich habe das jetzt lange genug gemacht, da sollen Neue ran“. Dennoch: Rainer Schremb ist „kleben“ geblieben, an der Vizepräsidentschaft und am HTV. Denn wenn man Bilanz ziehen will über die zwei Jahrzehnte, ist da sehr viel, was er dem HTV hinterlässt: Besonders ist es natürlich die Modularisierung der HTV-Bildungsangebote die Schremb mit Verve vorangetrieben hat, genauso wie den Kongress, den er 2010 in Darmstadt eröffnete und der bald schon seine 7. Auflage feiert.

Die Förderung von Innovationen waren ihm ein besonderes Anliegen. Ein weiteres herausragendes Beispiel hierfür ist die „digitale“ Akademie des Turnens, die in der Pandemie entstand und inzwischen ebenfalls ein etabliertes Bildungsformat im Turnen ist. Dabei war es ihm ein stetes Streben, Innovationen Hand in Hand mit den haupt- und ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen zu entwickeln – und zwar auf Augenhöhe und mit sehr viel Empathie. Und genau mit diesen Eigenschaften war er auch ein wichtiger Botschafter für die Anliegen des HTV, sei es im Bereichsvorstand des DTB oder beim lsbh.

Helmut Reith: Das Gesicht der Regionalisierung

Ausgerechnet bei einem „Heimspiel“ zu gehen, war für Helmut Reith nicht leicht und mit viel Wehmut verbunden. Am Fuße des für den Turngau namensgebenden Feldbergs nahm der Sprecher der 20 hessischen Turngaue Abschied aus dem Präsidium des HTV.

Ein wenig weiter unten, unterhalb dieses für die Rhein-Main-Region und für die Turnerei so markanten Berges, findet sich seine Heimat, sowohl privat wie auch turnerisch. In Frankfurt-Kalbach begann seine Leidenschaft für das Turnen, beim dortigen TV war Helmut Reith denn auch ein Vierteljahrhundert Vorsitzender.

Spätestens 2011, nachdem er den TV-Vorsitz geräumt hatte, hätte man schon ahnen können, dass es ihn in die Region ziehen würde, als er in unruhigen Zeiten das Ruder im Turngau Feldberg übernommen hatte – und bis heute innehat. Die Erfahrungen, die er als Vorsitzender des nicht ganz unbedeutenden Turngaus Feldberg sammeln konnte und sein unermüdliches Engagement gerade für die Vereine „an der Basis“, wie er es nennen würde, hinterließ aber auch im Hessischen Turnverband einige sehr markante Spuren.

Denn Helmut Reith erkannte schnell und zielsicher, dass der HTV mit einer Besinnung auf seine regionalen Stärken, den Verband, die Turngaue und natürlich unsere Turnvereine, stark und zukunftssicher entwickeln kann. Das alles ist heute, nach acht Jahren, die er im Präsidium so außergewöhnlich gewirkt hat, fast schon eine Selbstverständlichkeit. Wir haben uns längst an das umfassende Portfolio von Dienstleistungen, Beratungen und Angeboten für Gaue und Vereine gewöhnt, das uns inzwischen von einer Handvoll Regionalreferent*innen in den Geschäftsstellen angeboten wird. Im Frühsommer 2016, als Helmut Reith in Bürstadt ins Präsidium gewählt wurde, war dies alles höchstens eine wohlklingende Utopie.

Doch es wäre vermessen, sein Wirken im HTV auf die strategische Entwicklungsarbeit zu beschränken, denn er war immer auch der Brückenbauer und das Sprachrohr der Turngaue in das Präsidium. Aber nie mit erhobenem Zeigefinder, sondern mit viel Sympathie und Empathie. Was übrigens auch für die Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle gilt und sich bei gemeinsamen Radtouren nach Freyburg an der Unstrut und einem abendlichen Schoppen Wein zementierte.

Helmut Reith und Rainer Schremb bei ihrer Verabschiedung in Königstein. Fotos: Peters